Schwanger und Heuschnupfen – Was nun?

von Brigitte
Expertin für Naturheilkunde

Du bist gerade schwanger und jetzt meldet sich dein Heuschnupfen? Allergien während der Schwangerschaft sind gar nicht so selten und bei einigen Frauen verstärken sich die Symptome in dieser Zeit sogar noch. Glücklicherweise gibt es einige Möglichkeiten, die lästigen Symptome auf natürliche Art und ohne Medikamente zu lindern.

Jeder 5. von uns leidet an einer Pollenallergie: Die Augen sind gerötet und jucken, die Nase kribbelt und läuft, die Schleimhäute sind geschwollen – erkältungsähnliche Symptome, die in jedem Fall sehr unangenehm sind.

Wenn's richtig schlimm wird stehen Medikamente zur Verfügung, aber für dich als Schwangere? Was kannst du jetzt für dich tun? Hier zeige ich dir, worauf du in deinem Alltag achten solltest, welche Nahrungsmittel und Heilkräuter du verwenden kannst, um die Symptome für eine unbeschwerte Schwangerschaft so gering wie möglich zu halten.

Warum habe gerade ich Heuschnupfen?

Die Veranlagung für Heuschnupfen wird wie zahlreichen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und anderen Allergien häufig vererbt. Wissenschaftliche Studien zeigen auch, dass bei allen Allergien, also auch beim Heuschnupfen, Störungen der Darmflora vorliegen. Darüber hinaus weiß man, dass übertriebene Hygiene im Kindesalter Allergien fördern oder sogar auslösen kann. Das Immunsystem eines Kindes entwickelt sich erst im Laufe der Zeit. Ist es durch geringen Kontakt mit Allergenen, Erregern oder Viren unterfordert, kann es im weiteren Leben empfindlich auch auf harmlose Substanzen wie Pollen reagieren und bekämpft diese dann.

Studien zeigen, dass Kinder, die auf Bauernhöfen aufgewachsen sind, seltener zu Allergien und Asthma neigen. Der frühe Kontakt mit verschiedenen Allergenen wie Tierhaaren und Gräsern, scheinen die Entwicklung des Immunsystems zu stärken.

Was ist Heuschnupfen?

Der Körper reagiert in der Pollenflugzeit auf den Blütenstaub von allen möglichen Pflanzen. Bei Wind und trockenem Wetter, verbreiten sie sich überall und führen bei Allergikern zu erkältungsähnlichen Symptomen. Das Immunsystem reagiert überempfindlich auf die Eiweiße bestimmter Pollen und stuft sie fälschlicherweise als Gefahr ein. Kommen die Schleimhäute mit den Pollen in Berührung bekämpft das Abwehrsystem sie wie Krankheitserreger. Die Immunzellen schütten dann Entzündungsbotenstoffe aus, vor allem Histamin. Es gibt Medikamente, die dieses Histamin binden, aber sie bringen nicht unbedingt die gewünschte Wirkung und können zudem noch zu Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Übelkeit und Appetitverlust führen. In der Schwangerschaft sollten Antihistaminika aber nur nach Rücksprache mit Arzt oder Apotheker eingesetzt werden.

Mit der richtigen Ernährung und einem bewussten Lebensstil kannst du aber auch ohne Medikament eine große Wirkung im Kampf gegen die Pollen erzielen. Probier's einfach aus!

Was triggert meinen Heuschnupfen?

Erst einmal ist es wichtig die "Trigger" von Heuschnupfen zu kennen, damit du versuchen kannst sie zu vermeiden:

  • An erster Stelle ist Stress jeder Art zu nennen. Ein hoher Stresspegel, starke körperliche Anstrengung und Dauerbelastung und Schlafmangel schwächen das Immunsystem, sodass es empfindlicher auf Allergene jeder Art reagiert. Deshalb ist es wichtig, die körpereigene Abwehr bestmöglich zu stärken. Sorge deshalb für erholsamen Schlaf, regelmäßige Phasen der Entspannung und eine ausreichende VitaminC und Vitamin-D-Versorgung.
  • Eine histaminreiche Ernährung kann zudem deine Allergiesymptome verstärken. Achte deshalb vor allem in der Pollensaison auf eine histaminarme Ernährung. Histamin findet sich vor allem in Nahrungsmitteln, die einen längeren Reifungsprozess durchlaufen haben wie z.B in gepökelten oder geräucherten Fisch- und Fleischwaren, reifen Käsesorten, Hefe, Essig und Sauerkraut.
  • Auch Schokolade, schwarzer Tee, Mate-Tee und scharfe Gewürze sollten aufgrund der enthaltenen Histaminmenge eher gemieden werden.  Alkoholische Getränke, die viel Histamin enthalten wie Rotwein, Bier, Sekt und Champagner scheiden für dich als Schwangere ja ohnenhin aus.
  • Zu wenig Gemüse und Salat, dafür zu viel Zucker und tierisches Eiweiß befeuern grundsätzlich Entzündungen im Körper, also auch deine Allergiesymptome. Bevorzuge deshalb basische Ernährung um deinen Entzündungs- und Allergiesymptomen vorzubeugen.
Gemüse auf dem Wochenmarkt

Welche Lebensmittel können mir die Pollenflugzeit erleichtern?

Es gibt einfache Mittel aus der Natur, mit denen du dich gegen die Pollen-Allergie stark machen oder zumindest die Allergie-Symptome verringern kannst. Am effektivsten ist es, wenn du bereits einige Wochen vor Beginn der Pollenflugzeit beginnst die empfohlenen Nahrungsmittel und Kräuter vorzugsweise zu verzehren.

  • Esse reichlich grüne Gemüsesorten: Je dunkler, desto besser
    • Grünkohl, Spinat, Mangold, Brokkoli und andere dunkelgrüne Gemüsesorten sind reich an Carotinoiden, wertvollen Antioxidantien und sind zudem voller sekundärer Pflanzenstoffe, die auf natürliche Weise entzündungshemmend wirken. Besonders das Bioflavonoid Quercetin blockiert die Zellen im menschlichen Körper, die bei allergischen Reaktionen das Gewebshormon Histamin ausschütten. Es ist sozusagen ein natürliches Antihistamin, das in einer Vielzahl von Obst, Gemüse und Getreide vorkommt. Gute Quellen für Quercetin sind Kapern, Buchweizen, Äpfel, Zwiebeln, Grünkohl, Tomaten, Brokkoli, Spargel und alle Beerensorten wie Himbeeren, Blaubeeren, Preiselbeeren und Sanddorn.
    • Bevorzuge dabei wenn möglich Bioqualität: einer Studie zufolge enthalten Tomaten aus biologischem Anbau 79% mehr Quercetin als die aus konventionellem Anbau.
  • Stärke dein Immunsystem mit natürlichem Vitamin C. Studien zufolge kann Vitamin C allergische Symptome bei Heuschnupfen lindern.
    • Verzehre deshalb viel natürliches Vitamin C in Form von Grapefruit, Zitronen, Orangen oder Mandarinen.
    • Vitamin C ist aber auch in vielen Gemüsen wie Brokkoli enthalten. Besonders reich an Vitamin C sind alle essbaren Wildpflanzen – wichtig hier: möglichst roh oder nur kurz blanchiert zubereiten, da Vitamin C Hitze empfindlich ist.
  • Trinke regelmäßig Holundersaft: Die Holunderbeere enthält große Mengen an Antioxidantien und Phytonährstoffen, die dein Immunsystem stärken. Ein regelmäßiger Verzehr von Holunderbeersaft oder -kompott kann sich positiv auf deine Heuschnupfensymptome auswirken. Aber Achtung: Esse Holunderbeeren niemals roh! Sie enthalten ein Glycosid, dass beim Erhitzen zertstört wird, aber im ungekochten Zustand Bauchschmerzen und Übelkeit hervorrufen kann!
  • Stärke deine Darmflora mit Bifido- und Milchsäure-Bakterien. Der Darm ist unser größtes Immunorgan. Mit einer Oberfläche von insgesamt ca. 200 qm ist er um das 100-fache größer als unsere Körperoberfläche. Diese riesige Fläche wird durch das sogenannte Darm-assoziierte Immunsystem kontrolliert, dessen Aufgabe ist es, Krankheitserreger von Nahrungsbestandteilen und nützlichen Bakterien der Darmflora zu unterscheiden und nur die Krankheitserreger anzugreifen und zu bekämpfen. Etwa 90 Prozent aller Antikörper werden im Darm gebildet! Deshalb ist es so wichtig deine Darmflora zu pflegen und gesund zu erhalten.
    • Studien zeigten, dass Joghurt Bakterien-Kulturen eine allergielindernde Wirkung haben, weil sie die körpereigene Produktion von Gamma-Interferon verstärken. Testpersonen in den USA, die an Gräserpollen-Allergie litten, fühlten sich viel besser bei einem täglichen Verzehr von einem halben Liter Joghurt.
    • Aber auch alle milchsauer fermentierten Gemüse enthalten Milchsäurebakterien, die deine Darmgesundheit fördern.

Welche Heil- und Würzkräuter kann ich nutzen?

Auch im Bereich der Heil- und Würzkräuter finden wir viele Helfer, die Heuschnupfensymptome lindern können:

  • Petersilie kann z.B. die Ausschüttung von allergieauslösenden Histaminen verhindern.
  • Thymian hilft effektiv auf natürliche Weise Schleim zu lösen, macht Bakterien und Viren unschädlich und bekämpft so mit seiner antioxodativen Eigenschaft Entzündungen.
  • Pfefferminz- und Ingwertee ein altes Hausmittel für Pollenallergiker*innen. Die Schärfe des Ingwers sorgt für eine gute Durchblutung der Schleimhäute und lindert so Entzündungen. Pfefferminztee wirkt schleimlösend, kühlend und reduziert Schwellungen.
  • Kamille wird traditionell zur Behandlung vieler entzündungsbedingter Beschwerden wie auch Allergien verwendet. Die antiallergische Aktivität der deutschen Kamille (Matricaria recutita L.) wurde in einer Studie untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Extrakt von Matricaria recutita durch Hemmung der Histaminfreisetzung aus Mastzellen eine starke antiallergische Aktivität aufweist.
  • Brennnessel: die unscheinbare Wunderpflanze enthält eine große Menge an Quercetin (1% - 2%). Sie ist deshalb die Königin der allergiefreundlichen Ernährung, denn sie lindert die Entzündungsprozesse, die mit allergischen Symptomen einhergehen, obwohl  sie selbst große Mengen Histamin enthält. Genau deshalb aber soll sie - einige Wochen vor Beginn der Allergiezeit angewendet - einen zusätzlich positiven Einfluss auf allergische Erkrankungen haben, da sie dem Organismus die Möglichkeit gibt, sich an gewisse Histaminmengen zu gewöhnen. Wir empfehlen dir Brennnesseln frisch als Gemüse (wie Spinat) oder in Form von Tee bereits 4 Wochen vor Beginn der Allergiezeit anzuwenden.
    Trink-Kuren mit täglich einem Liter Brennesseltee aus frischen oder aus getrockneten Brennesselblättern brachten merkbare Erfolge.
Bio Stillöl

Im unserem NIRIKI Pollenzeit-Tee sind Pfefferminze, Kamille und Brennessel zu einem starken Trio vereint.

Weitere hilfreiche Maßnahmen in der Pollenzeit

Allgemein gilt, gut gepflegte und befeuchtete Schleimhäute sind eine natürliche Barriere für Pollen. Das heißt, viel trinken. Z.B. unseren auf diese Zeit abgestimmten Bio Pollenzeit-Tee oder Wasser.

Für die Nase empfiehlt sich eine Spülung mit Kochsalz. Sie hilft dir, deine Nasenschleimhaut zu pflegen und lästige Pollen auszuspülen. Entweder benutzt du fertige Produkte oder verdünnst einen Teelöffel Kochsalz mit einem halben Liter lauwarmem Wasser. Am einfachsten lässt sich eine Nasenspülung mit einer Nasendusche durchführen. Diese Lösung eignet sich auch zum Gurgeln.

Für deine gereizten Augen sind gekühlte Schwarzteeauflagen besonders wohltuend. Dazu wird ein Beutel Schwarztee mit sehr wenig Wasser überbrüht, leicht ausgedrückt und gekühlt. Anschließend kannst du die kleinen „Kühlbeutel“ auf deine Augen legen.

So reduzierst du die tägliche Pollenbelastung:

  • Abendliches Haarewaschen minimiert die Menge der Pollen in deinen Haaren.
  • Die getragene Kleidung möglichst nicht offen im Schlafzimmer aufbewahren.
  • Wäsche sollte in der Pollenflugzeit nicht im Freien getrocknet werden.
  • Eine Brille kann die Augen schützen und sie vor Pollenreizungen abschirmen.
  • Lüftungszeiten optimieren: In der Stadt morgens und auf dem Land abends bis Mitternacht lüften, wenn die Belastung am niedrigsten ist.
  • Sport und Freizeitaktivitäten sollten dem Pollenflug angepasst werden.