Parodontitis: Negative Auswirkungen auf Kinderwunsch und Schwangerschaft
Expertin für Naturheilkunde
Parodontitis und unerfüllter Kinderwunsch - diese zwei Dinge können tatsächlich zusammenhängen. Darüber hinaus spielen deine Zähne auch während der Schwangerschaft eine wichtige Rolle.
Es gibt viele Aspekte, die du betrachten solltest, wenn du deinen Körper bestmöglich auf eine Schwangerschaft vorbereiten möchtest. Einer der oft unterschätzten Bereiche ist deine Mundgesundheit.
Wusstest du, dass sich chronische Zahnerkrankungen (wie z.B. Parodontitis) negativ auf deine Fruchtbarkeit auswirken können? In diesem Beitrag zeige ich dir, warum die Zahnfleischpflege besonders in der Kinderwunschzeit so wichtig ist.
Inhaltsverzeichnis:
Was ist Parodontitis?
Parodontitis, eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates, kann nicht nur deine allgemeine Gesundheit beeinträchtigen, sondern tatsächlich auch deine Chancen auf eine Schwangerschaft verringern. Studien haben gezeigt, dass chronische Entzündungen im Mundraum die Fruchtbarkeit um fast ein Fünftel reduzieren können (siehe Abschnitt „Studien“, weiter unten).
Parodontitis ist wirklich eine ernsthafte Erkrankung, die durch Bakterien im Zahnbelag verursacht wird. Diese Bakterien können Entzündungen im Zahnfleisch und im Zahnhalteapparat (= Parodontium) auslösen. Der Zahnhalteapparat besteht aus Zahnfleisch, Alveolarknochen, Wurzelzement und Wurzelhaut. Das alles wird von außen mit dem Zahnfleisch umschlossen.
Wenn eine Entzündung in diesem Bereich unbehandelt bleibt, kann sie den Knochen und das Gewebe, das deine Zähne stützt, schädigen. Das kann letztendlich sogar zu Zahnverlust führen. Denke daran, dass diese Entzündungen in den Blutkreislauf gelangen und somit den gesamten Körper negativ beeinflussen können – also auch deine Fruchtbarkeit.
Parodontitis: Häufigkeit und Frühsymptome
Parodontitis ist eine weit verbreitete Erkrankung und zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit. In Deutschland sind etwa 50 Prozent der Menschen im Alter von 35 bis 44 Jahren betroffen, bei den 65- bis 74-Jährigen liegt der Anteil bei rund 65 Prozent und bei den über 74-Jährigen sogar bei 90 Prozent.Die Frühsymptome einer Parodontitis sind oft subtil und verursachen anfangs kaum spürbare Beschwerden. Da die Anzeichen zunächst unspezifisch sind, kann nur eine Dentalhygienikerin, ein Zahnarzt oder eine Zahnärztin eine zuverlässige Diagnose stellen.
Zu den möglichen frühen Symptomen, die sich weitgehend mit einer einfachen Zahnfleischentzündung decken, gehören geschwollenes oder gerötetes Zahnfleisch, Zahnfleischbluten, Schmerzen beim Essen und Mundgeruch.
In fortgeschrittenen Stadien zieht sich das Zahnfleisch sichtbar zurück und löst sich vom Zahn, wodurch Zahnfleischtaschen entstehen, in denen sich der Zahnbelag weiter ausbreiten kann. Der Zahnhalteapparat entzündet sich zunehmend, wird schrittweise abgebaut und die Zähne lockern sich schließlich.
Kann man eine Parodontitis selbst erkennen?
Es ist sehr schwierig, eine Parodontitis selbst zu erkennen, da nicht immer sichtbare Anzeichen wie Zahnfleischbluten auftreten. Deshalb ist es besonders wichtig, regelmäßige Zahnfleisch-Checks beim Zahnarzt durchführen zu lassen.Was ist ein Zahnfleisch-Check?
Ein Zahnfleisch-Check beinhaltet die Untersuchung verschiedener Stellen am Zahnfleischrand mithilfe einer speziellen Messsonde, um die Tiefe der Zahnfleischtaschen zu ermitteln. Diese Taschentiefen werden oft in Kombination mit einem Computerprogramm grafisch dargestellt und dokumentiert.
Das Vorhandensein von Zahnfleischtaschen kann ein Hinweis auf eine mögliche Parodontitis sein, weshalb eine frühzeitige Erkennung und Behandlung so wichtig ist.
Richtige Vorbeugung und Pflege
Die gute Nachricht ist, dass du aktiv etwas für deine Zahngesundheit tun kannst, um das Risiko einer Parodontitis zu minimieren. Eine gründliche Mundhygiene ist das A und O: Es ist wichtig, Zahnbeläge und Zahnstein frühzeitig zu entfernen, um eine gesunde Mundflora zu bewahren. So wird die Anzahl schädlicher Bakterien im Mund reduziert und ihre Vermehrung erfolgreich verhindert.Meine Tipps:
- Putze deine Zähne mindestens zweimal täglich
- Verwende Zahnseide oder Interdentalbürsten, um auch die schwer erreichbaren Stellen zwischen den Zähnen zu reinigen
- Nutze antibakterielle Mundspülungen, um deine Mundflora gesund zu halten
Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen und professionelle Zahnreinigungen sind ebenfalls essenziell. Lass dich am besten von deinem/r Dentalhygieniker/in, deinem Zahnarzt oder deiner Zahnärztin beraten, wie du deine Mundhygiene optimieren kannst.
Besondere Vorsicht bei Kinderwunsch und Schwangerschaft
Wenn Du eine Schwangerschaft planst oder bereits schwanger bist, ist es besonders wichtig, auf deine Zahngesundheit zu achten. Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft können das Zahnfleisch empfindlicher machen und das Risiko für Zahnfleischentzündungen erhöhen. Regelmäßige Besuche beim Zahnarzt oder der Zahnärztin helfen, Entzündungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Laut DDr. Michael Feichtinger, Leiter des Wunschbaby Instituts Feichtinger in Wien, kommt es aufgrund chronischer Entzündungen im Mundbereich bei schwangeren Frauen häufiger zu Blasensprüngen, Frühgeburten und anderen Komplikationen während der Schwangerschaft.
Wie Fruchtbarkeit und Zahngesundheit zusammenhängen
Die Verbindung zwischen Zahngesundheit und Fruchtbarkeit ist ein bedeutendes Thema, insbesondere für Frauen in der Kinderwunschzeit und während der Schwangerschaft. Eine gute Mundhygiene ist in dieser Phase besonders wichtig, da chronische Zahnerkrankungen wie Parodontitis nicht nur die allgemeine Gesundheit, sondern auch die Fruchtbarkeit beeinflussen können.
Eine unbehandelte Parodontitis führt zu Entzündungen im Mund, die das Immunsystem belasten und den gesamten Körper beeinträchtigen können. Dies kann die Fähigkeit, schwanger zu werden, beeinträchtigen. Daher ist eine Parodontitisbehandlung während der Kinderwunschzeit wichtig, um optimale Bedingungen für eine gesunde Schwangerschaft zu schaffen.
Studien: Wie Parodontitis die Fruchtbarkeit beeinflusst
Mehrere Studien belegen den Einfluss von Parodontitis auf die Fruchtbarkeit. Eine Untersuchung der European Society of Human Reproduction and Embryology zeigte, dass Frauen mit Zahnfleischerkrankungen länger brauchen, um schwanger zu werden.
Weitere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die durch Parodontitis verursachte systemische Entzündung eine Rolle bei der Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit spielen könnte. Die Entzündungen führen zu einer Abwehrreaktion im Körper, die auch die Fortpflanzungsorgane betreffen kann.
Diese Studien unterstreichen die Wichtigkeit einer umfassenden zahnmedizinischen Betreuung vor und während der Schwangerschaft, um die Chancen auf eine erfolgreiche Empfängnis zu erhöhen. In einer Studie aus Finnland, veröffentlicht im „Journal of Oral Microbiology“, wurde eine beunruhigende Erweiterung der bereits bekannten Risiken von Parodontitis aufgedeckt: die potenzielle Unfruchtbarkeit bei Frauen.
Über einen Zeitraum von einem Jahr untersuchten die Forscher 256 Frauen mit Kinderwunsch intensiv. Neben gynäkologischen Untersuchungen wurden auch zahnärztliche Gesundheits-Checks durchgeführt.
Nachdem andere potenzielle Risikofaktoren wie bestehende Krankheiten, höheres Alter und Rauchen ausgeschlossen wurden, ergab die Studie, dass Frauen, bei denen Parodontitisbakterien und entsprechende Antikörper im Blut und Speichel nachgewiesen wurden, ein dreifach erhöhtes Risiko hatten, nicht schwanger zu werden. Wenn bereits Symptome einer Parodontitis feststellbar waren, stieg das Risiko sogar auf das Vierfache an.
Bereits vor der Schwangerschaft die Zähne sanieren lassen
Es ist ratsam, bereits vor einer geplanten Schwangerschaft zahnmedizinische Probleme anzugehen und zu behandeln. Größere Eingriffe während der Schwangerschaft können eine Belastung für das Baby darstellen, insbesondere durch die Verwendung von Betäubungsmitteln oder den Stress, der mit zahnärztlichen Behandlungen einhergeht.
Eine rechtzeitige Sanierung der Zähne hilft, potenzielle Risiken zu minimieren und eine gesunde Grundlage für die Schwangerschaft zu schaffen. Du solltest deshalb schon vor der Schwangerschaft regelmäßige deine Zähne kontrollieren und professionelle Zahnreinigungen durchführen lassen.
Hormonaktive und schädliche Stoffe in Körper- und Zahnpflegeprodukten
Viele Körperpflege- und Zahnpflegeprodukte enthalten hormonaktive und für den Körper schädliche Stoffe. Diese Substanzen können zusätzlich das Hormonsystem stören und sich negativ auf deine Gesundheit auswirken. Besonders in der Schwangerschaft und der Kinderwunschzeit rate ich dir deshalb, auf die Inhaltsstoffe von Pflegeprodukten zu achten.
Die Anwendung natürlicher und schadstofffreier Produkte kann dazu beitragen, das Risiko von Gesundheitsproblemen zu reduzieren. Eine bewusste Entscheidung für Produkte ohne bedenkliche Inhaltsstoffe unterstützt nicht nur deine Mundgesundheit, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden und deine Fruchtbarkeit.
Es lohnt sich also, nach einer Zahnarztpraxis zu suchen, die natürliche Bio-Prophylaxe anbietet und dabei natürliche Zahnpflege-Produkte verwendet, welche es z.B. von Sarah Janine Klee hier gibt.
Mit Ernährung und biologischer Zahnpflege zur Zahnfleischgesundheit beitragen
Gesunde Ernährung und biologische Zahnpflege können erheblich zur Zahnfleischgesundheit beitragen, insbesondere wenn du schwanger werden möchtest. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist, stärkt dein Immunsystem und fördert die Gesundheit des Zahnfleischs.
Lebensmittel wie grünes Blattgemüse, Nüsse, Samen, Fisch und Obst liefern wichtige Nährstoffe wie Vitamin C, Vitamin D, Kalzium und Omega-3-Fettsäuren, die Entzündungen bekämpfen und das Zahnfleischgewebe stärken.
Gesundes Zahnfleisch durch Ölziehen
Neben einer gesunden Ernährung kann auch biologische Zahnpflege, wie das Ölziehen, eine positive Wirkung auf die Mundgesundheit haben.
Beim Ölziehen wird ein Esslöffel Öl, zum Beispiel Kokos- oder Sonnenblumenöl, aber auch in Kombination mit Weizenkeimöl oder Schwarzkümmelöl, für etwa 15-20 Minuten im Mund gespült und anschließend ausgespuckt.
Diese Methode kann helfen, schädliche Bakterien zu reduzieren, die Mundflora im Gleichgewicht zu halten und Zahnfleischentzündungen vorzubeugen. Das Ölziehen ist eine sanfte und natürliche Methode, die in Kombination mit regelmäßiger Zahnpflege zu einer besseren Mundgesundheit beitragen kann.
Durch die Integration dieser gesunden Gewohnheiten in den Alltag kannst du deine Zahnfleischgesundheit massiv fördern und somit potenzielle Risiken durch Parodontitis minimieren.
Fazit
Die Verbindung zwischen Zahngesundheit und Fruchtbarkeit ist ein wichtiger Aspekt, den du besonders in der Kinderwunschzeit berücksichtigen solltest. Durch frühzeitige und regelmäßige Zahnpflege, sowie die Vermeidung von Produkten mit schädlichen Inhaltsstoffen, kann deine allgemeine Gesundheit und Fruchtbarkeit unterstützt werden.
Es lohnt sich, regelmäßige Zahnarztbesuche einzuplanen und dabei auf biologische Zahnpflegeprodukte zu achten.
Quelle: J C Bond, L A Wise, S K Willis, J J Yland, E E Hatch, K J Rothman, B Heaton, Self-reported periodontitis and fecundability in a population of pregnancy planners, Human Reproduction, 2021